Drei Checklisten, die sagen, worauf bei der Umrüstung von PKWs zu achten ist.
Checkliste Umrüstung - Worauf zu achten ist
Handgas, Lenkhilfen, Rollstuhlverladesysteme – technisch machbar ist heute fast alles, wenn behinderte Menschen aktiv Auto fahren wollen. Was aber ist sinnvoll? Was sollte man wissen, wenn es an die Umrüstung Ihres Fahrzeuges geht?
1. Qualitäts-Gewährleistung für Umrüstungen
Seit dem 01.01.2002 gibt die Europäische Union dem Verbraucher mehr Rechte. Davon sind auch Vertragverhältnisse mit Umrüstern betroffen. Nach den Vorgaben der jetzt gültigen EU-Gebrauchsgüter-Richtlinie erstreckt sich die Gewährleistungspflicht eines Händlers ab dem 01.01.2002 auf zwei Jahre. Dies gilt für Gebrauchsgüter, Werkverträge und Reparaturen. Nach dieser Rechtslage haftet der Unternehmer dabei auch für Mängel, die durch unsachgemäße Montage durch den Unternehmer oder aufgrund einer unsachgemäßen Montageanleitung erst entstehen. Die Gewährleistungspflicht ist verschuldensunabhängig, d.h. auch wenn dem Unternehmer keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen ist, die Sache im Übergabezeitpunkt aber mangelhaft ist, muss er dafür einstehen.
2. Werbung: nicht mehr nur Information, sondern bindende Aussage
Einen besonderen Stellenwert für Umrüstangebote hat auch folgende rechtliche Festlegung: Was die Werbung verspricht, das gilt! Was immer also Übergeber, Hersteller und Importeur in öffentlichen Äußerungen über ihr Produkt mitteilen, das gilt und ist Teil des Vertrags mit dem Käufer.
3. Umrüstungen – Was ist nötig, was ist (zusätzlich) sinnvoll?
Bestimmte Umbauten sind auf Grund der jeweiligen Beeinträchtigung unumgänglich. Je nachdem, was an zusätzlicher Unterstützung und Komfort gewünscht oder abgelehnt wird, können bestimmte weitere Umbauten sinnvoll sein. Wichtig ist dabei auch, wofür das Fahrzeug benötigt wird.
Prüfen Sie als erstes – am besten noch vor dem Gespräch mit dem Umrüster – wozu Sie Ihr Auto benutzen. Wenn Sie bereits Erfahrungen als behinderter Autofahrer haben, wissen Sie, was bisher gut geklappt hat und wo es Probleme gab. Halten Sie fest, was beim neuen Fahrzeug Ihrer Meinung nach zu verbessern ist. Mittlerweile gibt es – insbesondere für Rollstuhlfahrer – eine Vielzahl zusätzlicher Hilfen für die PKW-Nutzung. Rollstuhlverladesysteme oder Drehsitze beispielsweise erleichtern den Umgang mit dem eigenen Auto. Prüfen Sie, wo es in der Vergangenheit beim Autofahren Probleme gegeben hat, und ob sie diese Hilfen eventuell benötigen. Berücksichtigen Sie dabei auch, dass durch zusätzliche Hilfen zusätzliche Kosten entstehen und der Wartungsbedarf größer wird. Außerdem benötigen z.B. Verladesysteme zusätzlichen Platz. Prüfen Sie, was für geben soll: die Entscheidung für ein bestimmtes Fahrzeug, das dann um ein passendes Umrüstangebot ergänzt wird, oder aber die Entscheidung für einen bestimmten Umrüster bzw. dessen Umrüstangebot, zu dem dann das passende Auto gesucht wird.
Es kann von Vorteil sein, einen kompetenten Umrüster ganz in der Nähe zu haben. Dass dieser eventuell auf bestimmte Fabrikate festgelegt ist, sollte kein grundsätzliches Ausschlusskriterium sein. Eine gute Vergleichsmöglichkeit des Umrüstangebotes bieten auch die speziellen Hilfsmittelausstellungen. Auf der bedeutendsten, der jährlich stattfindenden „REHACare“ in Düsseldorf, führen die meisten namhaften Umrüster ihre Angebote vor.
Checkliste Service- und Beratungsqualität
Umrüstungen nehmen unzählige Firmen vor. Doch woran erkennen Sie, welcher Betrieb für Ihre Bedürfnisse der richtige ist? Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie mit Umrüstern sprechen und was Sie von diesen erwarten können.
1. Worauf gute Umrüstunternehmen als erstes achten
Ein gutes Umrüstunternehmen erkennen Sie daran, dass man sich erst einmal nach Ihren Erfahrungen, Fragen oder Wünschen als behinderter Autofahrer erkundigt. Kompetente Umrüstunternehmen fragen auch danach, wofür und wie häufig Sie Ihr Auto benutzen werden. Erst in einem zweiten Schritt, wenn geklärt ist, was für Sie in Frage kommt, sollte es um technische Lösungen oder um die Vorführung bestimmter Fahrzeugmodelle gehen.
2. Beratung zu technischen Aspekten/Fragen
Technisch ist mittlerweile vieles möglich. Und dies nicht nur bei der Bedienung und Handhabung des Autos, also beim Umrüsten von Gasgeben, Bremsen, Schalten und der Handhabung wichtiger Bedienelemente wie Licht, Blinker, Wischer usw. Auch beim Öffnen von Türen, beim Transfer vom Rollstuhl auf den Sitz oder dem Rollstuhlverladen gibt es eine Vielzahl unterstützender Hilfsmittel.
Dabei gibt es durchaus alternative Konzepte, die sich in der Funktionsweise oder im Preis unterscheiden. Dies gilt insbesondere für zusätzliche Hilfen, wie z.B. Rollstuhlverladesysteme. Allerdings werden diese Alternativen nicht von allen Umrüstbetrieben angeboten, denn viele Umrüster sind auf bestimmte Anbieter von Fahrzeugen oder Hilfsmitteln spezialisiert. Wer als behinderter Autofahrer auf ein bestimmtes Umrüstprogramm oder zusätzliches Hilfsmittel angewiesen ist, sollte daher verschiedene Umrüster kontaktieren.
Qualifizierte Umrüstunternehmen informieren Sie – noch vor Auftragserteilung – darüber, wie lange Sie auf Ihr umgerüstetes Fahrzeug warten müssen und wann Sie mit den Umrüstungen zur Inspektion müssen. Zu einem guten Beratungsgespräch gehört auch, dass die Umrüstfirma über alternative Umbaumöglichkeiten informiert. Eine Umrüstungsfirma, die ihre Stärken kennt, sollte souverän genug sein und auf „Mitbewerber“ hinweisen, wenn sie selbst die notwendigen Umbauten nicht in der gewünschten Weise durchführen kann.
3. Zusatzinformationen
Kompetente Umrüstfirmen lassen Sie auch bei Fragen zur Finanzierung durch Kostenträger, zur Kfz-Zulassung und zum Thema Fahrschule nicht allein. Zum Standardangebot gehören schriftliche Infos und Tipps zu diesen Themen sowie die Übernahme der Zulassung des umgerüsteten Fahrzeuges. Einige Umrüstungsfirmen bieten in diesem Zusammenhang auch die Führerscheinausbildung an.
4. Worauf es ankommt – Der gute Ton
Lassen Sie das erste Beratungsgespräch – sei es ein Telefongespräch oder ein Besuch vor Ort beim Umrüster – vor Ihrer endgültigen Entscheidung erst einmal in Ruhe Revue passieren, um das Ganze aus Ihrer subjektiven Sicht zu beurteilen. Schließlich wollen Sie nicht bloß als „technisches Problem“ behandelt, sondern als Mensch mit individuellen Ansprüchen wahrgenommen werden. Deshalb legen Sie selbstverständlich Wert darauf, ob
- der Berater kompetent und freundlich ist,
- der Berater an Ihren Wünschen und Problemen wirklich interessiert ist,
- die Beratung auch für Sie verständlich genug ist,
- das Gespräch ohne Zeitdruck verläuft und
- Nachfragen willkommen sind.
Checkliste Einzelumrüstungen
Die Checkliste Einzelumrüstungen bietet Ihnen die relevanten Fragen und Antworten für Einstieg, Hilfsmittelmitnahme und den Hinweis auf Ausstattungsmöglichkeiten für die Fahrbedienung.
1. Zugang
- Soll der Zugang ohne Hilfsmittel bewältigt werden? Brauchen Sie ein Fahrzeug mit bestimmter Sitzhöhe (z.B. zum Übersetzen vom Rollstuhl)?
Vergleichen Sie die Sitzhöhe Ihres Rollstuhls und die Sitzhöhe ihres Wunsch-Fahrzeugs. Prüfen Sie auch, ob höhenverstellbare Sitze (evtl. auch als nachträgliche Umrüstung) eine Lösung für Sie sind. - Brauchen Sie als Rollstuhlfahrer eine Übersetzhilfe?
Hier gibt es beispielsweise Personenlifter und Schwenksitze. Erkundigen Sie sich, ob Ihr Wunsch-Fahrzeug mit Personenliftern oder Schwenksitzen ausgestattet werden kann. Eine einfache, wenig aufwendige Übersetzhilfe sind „Rutschbretter“. Prüfen Sie, ob diese für Sie ausreichen. - Brauchen Sie eine Hilfe zum Türöffnen?
Eine funkgesteuerte Zentralverriegelung kann erhebliche Arbeit sparen. Schwenktüren sind für manche Personen schwer zu handhaben, hierfür gibt es Schwenktür-Öffnungsapparate. Prüfen Sie, ob Ihr Wunsch-Fahrzeug damit erhältlich ist oder nachträglich umgerüstet werden kann.
2. Transport
Soll ein Rollstuhl transportiert werden?
Erste Möglichkeit: Der Rollstuhl soll ohne Hilfsmittel in den Laderaum, Kofferraum oder hinter den Fahrersitz geladen werden. Dann empfiehlt sich ein 2- bzw.3türiges Fahrzeug, mit dem wegen der breiteren Tür auch ein bequemeres Einsteigen möglich ist.
Zweite Möglichkeit: Der Rollstuhl soll mit einem Hilfsmittel hinter den Fahrersitz geladen werden. Je nach der verwendeten Technik kann ein 2-/ 3-türiges oder 4-/ 5-türiges Fahrzeug erforderlich sein.
Dritte Möglichkeit: Der Rollstuhl soll mit Hilfsmittel (Rollstuhl-Lifter) auf das Dach oder in den Laderaum / Kofferraum geladen werden. In der Regel besteht hier Wahlfreiheit zwischen 2-/ 3-türigen oder 4-/ 5-türigen Fahrzeugen, dies sollte jedoch auf jeden Fall in Kontakt mit dem Umrüster geklärt werden.
3. Fahrbedienung
Prüfen Sie, welche der häufig verwendeten Ausstattungen bzw. Anpassungen für Sie nützlich sein können und ob Ihr Wunsch-Fahrzeug damit erhältlich ist oder nachträglich umgerüstet werden kann. Eine entsprechende Checkliste können Sie hier abrufen: Checkliste individuelle Anpassungen.
Umrüster in Deutschland
(Quelle: www.dias.de)
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