Vorstellung Citroën Berlingo: Hochdach-Pionier im Doppelformat
Es gibt Vans, und es gibt Hochdachkombis. Erstmals erschien diese Mixtur aus Pkw und Lieferwagen 1996 in Gestalt des Citroën Berlingo, dem sehr schnell Wettbewerber wie Renault Kangoo, VW Caddy und Opel Combo folgen sollten. Im Gegensatz jedoch zur klassischen Großraumlimousine hielten die Fans entgegen allen SUV-Trends dem Franzosen die Treue. 3,3 Millionen Exemplare wurden in den vergangenen 22 Jahren verkauft und noch 2017 liefen mit über 165 000 Exmplaren so viele Berlingo wie niemals zuvor vom Band. Im September rollt nun die dritte Generation zu Preisen ab 19 090 Euro an den Start: Im aktuellen Citroën-Design mit zweigeteilten Tagfahrlicht- und abgerundeten Hauptscheinwerfern, den inzwischen markentypischen „Airbumps“ auf den Flanken sowie den Kerntugenden eines jeden Freizeit- und Familienautos.
Dazu gehören in erster Linie die üppige Geräumigkeit und erstaunliche Variabilität. Erstmals in zwei Längen mit 4,40 Meter als Variante M oder 4,75 Meter als XL, bietet der neue Berlingo als Fünf- oder Sieben-Sitzer mehr Platz und Vielseitigkeit als je zuvor. Schon in der kurzen Version wuchs der Kofferraum um 100 auf 775 Liter, in der Langversion sind es sogar 1050 Liter. Die Sitze sind, ähnlich wie im jüngst vorgestellten C4 Cactus, zu äußerst bequemen Sessel geformt, leider mit ebenso wenig Seitenhalt. Die Beinfreiheit in der zweiten Reihe erreicht Luxuslimousinen-Niveau und die drei Einzelsitze im Fond können mit einem einfachen Handgriff, auch vom Kofferraum aus, zu einer ebenen Fläche nach vorn umgeklappt werden. Zusammen mit der klappbaren Beifahrersitzlehne ergibt sich so eine 2,70 Meter lange Ladefläche in der M-Version und bis zu 3,05 Meter im XL.
Zwei weit öffnende Schiebetüren gewähren, vor allem in engen Parkbuchten, einen ungehinderten Ein- und Ausstieg. Auch die separat öffnende Heckscheibe ist ungemein praktisch, wenn es zum Öffnen der großen Heckklappe nicht reicht oder nur mal kurz etwas aus dem Kofferraum geholt werden muss. Dazu gesellen sich 28 über das ganze Fahrzeug verteilte Stauräume, so etwa im Boden hinter den Vordersitzen, in der Mittelkonsole sowie zwei Handschuhfächer, in denen insgesamt noch einmal bis zu 186 Liter untergebracht werden können.
Ein im Wortsinn echtes Highlight ist das „Modutop“ genannte Multifunktionsdach (Serie in Topversion „Shine“, sonst 900 Euro), bestehend aus vielen Staufächern vorne und hinten sowie einem transparenten Mittelsteg, in dem die abgelegten Sachen sichtbar sind, Panoramaglasdach und verschiedenen Beleuchtungselementen.
Auf dem aktuellen Stand ist der französische Familien- und Freizeitfrachter in puncto zeitgemäßer Sicherheits- und Infotainment-Systeme. Hat man die richtigen Ausstattungen und Optionen gewählt, sorgen im Berlingo im besten Fall nicht weniger als 19 Assistenzsysteme für sicheres Vorankommen. Darunter ein aktiver Tempomat mit Kollisionswarner und Notbremsfunktion, eine Rückfahrkamera mit 180-Grad-Rundumsicht, Toter-Winkel- und Müdigkeitsassistent, Anhängerstabilisator, Grip Control inklusive Bergabfahrhilfe und ein farbiges Head-up-Display. Auch ein 8-Zoll-Touchscreen-Tablet samt Smartphone-Integration und kabellosem Aufladen desselben finden sich in der Topausstattung „Shine“ oder in der Optionsliste.
Unterwegs gibt der Berlingo den spurtreuen Gefährten. Wie von einem Franzosen nicht anders zu erwarten ist das Fahrwerk betont komfortabel abgestimmt, die Lenkung ausreichend direkt. Auch auf schlechtem Untergrund bleibt der Wagen gelassen und schluckt souverän große wie kleine Stöße. Kleines Manko: Durch den hohen Karosserieaufbau und die leicht erhöhte Sitzposition sollte man – allen Hinterbänklern zuliebe – auf sportliche Kurverei verzichten.
Schon der bekannte 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 110 PS hält die Fuhre locker knurrend in Schwung und brummelt via gut gestuftem Sechsganggetriebe in 13,0 Sekunden auf Tempo 100. Noch etwas flotter geht’s mit dem neuen 1,5-Liter–Diesel mit 130 PS (ab 26 390 Euro), der dafür knapp eine Sekunde weniger benötigt. Nur in dieser Version ist außerdem das empfehlenswerte achtstufige Automatikgetriebe EAT8 (2000 Euro) zu haben, das wie schon im noblen Konzernbruder DS7 Crossback für ebenso geschmeidige wie schnelle Gangwechsel sorgt. Auf die Lenkradpaddles hätten sie im Berlingo allerdings getrost verzichten können.
Mit dem Marktstart im September ist außerdem ein kleiner Diesel mit 100 PS im Programm, eine stärkere Variante des Drei-Zylinder-Turbobenziners mit 130 PS folgt im Sommer 2019. Alle Motoren erfüllen die Euro 6d-Temp, mit der man – vorerst – vor möglichen städtischen Einfahrverboten der nächsten Zeit sicher ist.
Die Preisgestaltung ist erneut etwas knifflig. In der Grundausstattung „Start“ ab 20 090 Euro ist zwar schon das Sicherheitspaket inklusive Spurassistent, Müdigkeitswarner, Notbremsassistent und Verkehrszeichenerkennung an Bord, ansonsten ist die Serienausstattung aber arg kurz. In der M-Version fehlt hier sogar die zweite Schiebetür. Die gibt es erst ab der zweiten Ausführung „Live“, ebenso wie eine Gepäckraumabdeckung sowie eine Audio- und Klimaanlage. Wer die neuen Features des Berlingo nutzen will, muss schon mindestens die Option ,,Feel“ (ab 23 140 Euro) mit den drei klappbaren Einzel- und Beifahrsitzen, Klimaautomatik, Acht-Zoll-Touchscreen samt Smartphone-Integration und Dachablagen oder gleich das Topmodell ,,Shine“ (ab 24 640 Euro) inklusive Head-up-Display und „Modutop“ ordern. Die ML-Langversion kostet jeweils 1200 Euro Aufpreis. (ampnet/fw)